Samstag, 23. Januar 2010

Der Ohrgitter-Harnischwels




Dieser kleine, im Schnitt 4 cm Länge erreichende Geselle gehört zum Standardsortiment im Zoohandel. Noch immer ist die gängige Bezeichnung im Handel Otocinclus affinis, obwohl es längst bekannt ist, dass diese Bezeichnung falsch ist. Der Fisch, der ursprünglich den Namen O. affinis trug ist zwischenzeitlich gar in eine andere Gattung (Macrotocinclus) gestellt worden.
Bei den meisten unter dem Namen O. affinis angebotenen Tieren dürfte es sich um O. hoppei handeln. Auch O. vittatus und O. macrospilus sind häufig im Handel anzutreffen. Da einige Arten nicht gerade leicht zu unterscheiden sind und man selten das Fanggebiet in Erfahrung bringen kann (was auch nur ein Stück weit helfen würde), kann man nicht immer mit Sicherheit sagen, welchen Fisch man vor sich hat.

Fische der Gattung Otocinclus sind im Anazonas sowie seinen Nebenflüssen beheimatet - in Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Paraguay, Peru und Bolivien.
Auch wenn der Ohrgitter-Harnischwels in der Haltung recht anspruchslos in Bezug auf die Wasserwerte ist, tut man gut daran, ihn in weichem und sauren Wasser zu halten.

Der pH-Wert kann zwischen 5 und 7 betragen, die Gesamthärte von sehr weich (unter 4° dGH) bis mittelhart (12° dGH). In Bezug auf die Temperaturen werden meist um die 24° C empfohlen - häufig bis hin zu 27° C. Diese kann aber getrost unterschritten werden. Auch bei ca. 20° C fühlen sich die Tiere wohl. Für die Zucht sollen Temperaturgefälle zwischen Tag und Nacht sehr förderlich sein. Bislang habe ich mich der Zucht meiner »Otos« noch nicht gewidmet - Versuche stehen also noch aus...

Aufgrund ihrer geringen Größe sind sie gut auch in kleineren Becken zu pflegen. Ihr friedfertiges Wesen macht sie zudem zu geeigneten Mitbewohnern in Garnelenbecken. Da es sehr gesellige Fische sind, die in der Natur in Gruppen von Hunderten oder gar Tausenden angetroffen werden, sollte man sie keinesfalls einzeln halten - eine Gruppe von 5 Tieren sollte es wenigtens sein. Daher darf das Becken selbstverständlich nicht allzu klein gewählt werden.

Obligatorisch bei der Einrichtung sind natürlich (Moorkien-)Wurzeln. Einige Steine, auf denen sich Algen bilden können und Rückzugsmöglichkeiten in Form von Pflanzen und Laub runden die Einrichtung der vorwiegend nachtaktiven Tiere ab.
Als Aufwuchsfresser sollte Otocinclus auch im Aquarium mit ausreichend pflanzlicher Kost versorgt werden. In den wenigsten Becken wachsen ausreichend Algen, so dass man ums Zufüttern nicht herum kommt. Tablettenfutter mit einem hohen Anteil pflanzlischer Bestandteile und gelegentlich Frostfutter (Mückenlarven etwa) werden gut angenommen. Auch Salatgurken können gereicht werden. Hier habe ich allerdings die Erfahrung gemacht, dass sich die Otocinclus nicht gerade darüber her machen, wie etwa meine Ancistrus. Das sollte man einfach ausprobieren.

Um ausreichend Algen bieten zu können, bietet es sich an, in einem separaten Behälter (Gurkenglas an einem hellen Ort aufgestellt) einige Steine oder Schieferplatten veralgen zu lassen. Die Steine können dann einfach in das Haltungsbecken gelegt werden. Sobald sie abgeweidet sind, kann man sie zurück in die »Algenzucht« geben. Wer mehrere Steine auf diese Weise veralgen lässt und zum Abweiden nur einige davon entnimmt, so dass im Glas immer ein paar veralgte Steine zurück bleiben, sollte stets solche Leckerbissen für seine Fische zur Verfügung haben. Übrigens ist das auch eine gute Methode, seine Garnelen mit ausreichend Algenkost zu versorgen.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass die Gattung Otocinclus häufig als empfindlich beschrieben wird. So sollen die Tiere in Bezug auf das Umsetzen sehr heikel sein und manchem Aquarianer starben gerade erworbene Tiere binnen weniger Tage komplett weg. Ich pflege meine Otocinclus nun seit mehreren Jahren und bin auch schon mehrfach mit ihnen umgezogen. Dabei ist mir kein einziges Tier gestorben, obwohl ich beim Umsetzen keine besonderen Vorkehrungen getroffen habe.
Vielleicht liegt es an der Verfassung der einzelnen Tiere. Man sollte beim Kauf also auf gut genährte (leider sind im Handel auch richtig magere Tiere zu finden) Tiere achten und sie auch im eigenen Aquarium nicht einfach als »Algenfresser« ansehen, sondern ihren Bedürfnissen Rechnung tragen.

2 Kommentare:

  1. Dein Tipp mit den Algensteinen funktioniert wirklich ausgezeichnet! Ich züchte nun auch Algen >_<
    LG Anne

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  2. Hallo Anne,

    Danke für das Feedback.
    Freut mich, dass der Tipp dir weitergeholfen hat :-)

    Viele Grüße, yvonne

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